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Chronik

Die Wurzeln der »Friesenheimer Fasent-Zunft« liegen im Jahre 1967 als die Oberdörfler gegen die Unterdörfler sprich Schlafanzug gegen Nachthemd ein Gaudi-Fußballspiel zur Fasentzeit durchführten. Von der Euphorie der Bürger angespornt fand der erste Fasentumzug bereits 1968 mit 14 Wägen und Gruppen statt. Die Idee entsprang dem Stammtisch vom Gasthaus Salmen, wo auch am 02.02.1969 um 11.00 Uhr die Gründungsversammlung des Vereins »Friesenheimer Fasent-Freunde« stattfand. Die 20 Gründungsmitglieder wählten dort die erste Vorstandschaft die wie folgt aufgestellt war:

  1. Vorstand:   Karl Nissle   Beisitzer:   Hans Bucherer
2. Vorstand: Bruno Pflum Richard Hertweck
Kassierer: Ludwig Finkbeiner Jürgen Lude
Schriftführer: Rainer Schneider Fridolin Buss
Lothar Eckenfels

Die Gründungsmitglieder sind:

Hans Bucher † Fridolin Buss † Lothar Eckenfels †
Hans Eichinger † Hildegard Finkbeiner † Ludwig Finkbeiner
Richard Hertweck Bernhard Hess † Günter Killig †
Heinrich Kopp Jürgen Lude † Joachim Müller
Karlheinz Nägele † Herbert Neff † Karl Nissle †
Bruno Pflum † Gerald Riesterer † Sonja Schmieder
Rainer Schneider Leonhard Suhm †

Der 1. Vorsitzende Karl Nissle beschloß den Gründungsabend mit Worten, die eigentlich zum Motto des Vereins gehören: Alle Fasnachts-Freunde hätten nun viel Arbeit zu bewältigen, was aber letztlich durch den Erfolg belohnt werde.

Aus der Satzung der Zunft:
Die Friesenheimer Fasent-Zunft verfolgt ausschliesslich und unmittelbar gemeinnützig die Pflege und den Schutz des heimatlichen, fasnächtlichen Brauchtums fördernde Zwecke.
... Ihre Aufgabe besteht darin, närrische Umzüge und Veranstaltungen fröhlicher und gesellschaftlicher Art während der traditionell überlieferten Fasentzeit durchzuführen. Sie pflegt althergebrachtes, fasnächtliches Brauchtum zur Freude und zum Wohle der Allgemeinheit.

Der erste Hemdglunkerumzug - am »Schmutzige Dunschdig« - fand am 13.02.1969 unter großer Beteiligung der Bevölkerung statt. Erstaunlich viele Narren und Zuschauer hatten sich eingefunden, obwohl es den ganzen Tag geschneit hatte. Von der Rößlebrücke aus bewegte sich der Umzug in Richtung Rathaus. Dort wurde mit viel »Helau« (damals noch!) der Narrenbaum gestellt, wobei die Hexengruppe, die zu diesem Zeitpunkt bereits stattliche 11 Mitglieder zählte, mit ihrem Tanz den schaurig-schönen Rahmen gab. Die Dominos, ebenfalls 1969 gegründet, ergänzten das fastnächtliche Bild.
Die »Hemdglunker-Premiere« endete damit, dass sich die Narren - ob aktiv oder passiv - in die umliegenden Gasthäuser begaben und sich ihr eigenes Programm für den Rest des Abends erstellten, was dem Vernehmen nach zum Teil nicht minder »närrisch« war, als wenn es jemand geplant und organisiert hätte.

Der zweite Umzug in der Geschichte des Vereins bringt uns Namen ins Gedächtnis, da kann man nur sagen: Das waren noch Zeiten! Da winken »Onassis« und »Jacky« von der »Luxusjacht Christina«, das »Apollo-Raumschiff« fährt vorüber und die »letzte Produktion der Malzfabrik« passiert Revue. Aktualität ist eben Trumpf dies gilt auch für kommende Umzüge.
Der Rosenmontag dieses Jahres gehörte den Kleinen, die damit zum erstenmal ihr eigenes großes Fasenterlebnis feiern konnten.
Am Fasentdienstag wurde dann in den Abend- und Nachtstunden der Narrenbaum gefällt und die Fasent unter musikalischer Begleitung auf die Neff-Brücke geleitet, wo bereits ein großer Scheiterhaufen wartete.
Während der feierlichen Abschiedszeremonie wurde nun die Fasent unter großem Geheule und Gezeter verbrannt.
Einige saure Heringe rundeten die stilvolle Feier ab, so dass manch einem auch am nächsten Morgen ein »Nachgeschmack« von der würdevollen Beisetzung erhalten blieb.

Bei den Veranstaltungen im Gründungsjahr hatte u. a. mitgewirkt:
• Fanfarenzug Grießheim/ Marlen
• Musikkapelle Kürzell
• Oberschopfheimer Hexenzunft
• Akkordeonorchester Friesenheim
• Freiwillige Feuerwehr Friesenheim
• MGV Friesenheim
• Musikkapelle Friesenheim
• Angelportverein Friesenheim.

Nicht zuletzt jedoch war es der freundlichen Unterstützung der Gemeinde und vor allem manch großzügigem Spender aus den Reihen der Bevölkerung zu verdanken, dass schon im Gründungsjahr des Vereins ein voller Erfolg verbucht werden konnte. Die Mitgliederzahl - gestiegen von 20 auf 96 - spricht hier wohl für sich selbst.

Schon im Jahre 1970 konnte der der Hemdglunkerball im ehemaligen Keller der »Malzfabrik«, dem sogenannten »Hexenkeller«, der bis 1981 als Vereinslokal diente, stattfinden. Zum ersten mal trat an diesem Abend die »Große Tanzgarde« mit 8 Mädchen unter der Leitung von Ingeborg Bohnert an die Öffentlichkeit.

Bereits ein Jahr später konnten die Friesenheimer die Fasent mit einem eigenen Narrengruß einleiten: »Hexi-Hexo!« schallt es seitdem alljährlich vom Beginn der Kampagne an bei der Erstürmung des Rathauses und der Schlüsselübergabe, die erstmals 1971 erfolgte.

Die »Dance-Night«, früher auch »Brauchtumsabend«, hat ihren Ursprung in der ersten »Fremdensitzung« 1971 die damals im katholischen Gemeindehaus stattfand.

An diesem Abend wurden zum erstenmal vier Prominente, darunter der 1. Vorsitzende des Vereins, von den Rebhexen gestempelt. Der Hexenstempel wird seitdem alljährlich an solche Narren verliehen, die sich besonders um die Fasent verdient gemacht haben. Ein Orden, aus Holz geschnitzt, der das Konterfei einer Rebhexe zeigt, wird dazu überreicht.

Diese Veranstaltungen - Dance-Night, Rathauserstürmung, Hemdglunkerball, Umzug und Kinderumzug - bilden Jahr für Jahr die tragenden Elemente der Friesenheimer Fasent. Darüber hinaus bemühen sich die Aktiven des Vereins um rege Beteiligung auch in anderen Ortschaften und bei Veranstaltungen anderer Vereine inner- und außerorts. Diese Bemühungen beruhen jedoch auf Gegenseitigkeit: In jedem Jahr können die Friesenheimer Narren auswärtige Vereine bzw. deren Vertreter zu vielerlei Veranstaltungen begrüßen. Auch in diesem Punkt hat der Verein sein Ziel erreicht: Er trägt zur Bereicherung und Erweiterung des örtlichen Vereinslebens in entscheidendem Maße bei.

Im Jahr 1972 wurde die »Kleine Tanzgarde« ins Leben gerufen. Die 8 Mädchen wurden von Karl Roßnagel betreut, die Tanzleitung hatte Ingeborg Bohnert.

Ausdauer, Fleiß und Einsatzbereitschaft seitens der Verantwortlichen UND der Mitglieder waren der Grund für die stetige Aufwärtsentwicklung der Fasent-Zunft in den ersten Jahren.
Ohne diese Eigenschaften wäre wohl die erste schwere Krise - der Diebstahl der Fasentkasse aus dem Hexenkeller im Februar 1973 mit Einnahmen aus mehreren Veranstaltungen - schnell zur finanziellen Katastrophe geworden. der Fall konnte bis heute nicht geklärt werden, aber er hat das Zusammengehörigkeitsgefühl unter den Betroffenen gestärkt.
Ein Ansporn in dieser schwierigen Zeit war sicherlich auch die Aufnahme als Gastzunft in den Verband Oberrheinischer Narrenzünfte e.V. (VON) im Januar 1974. In diesem Jahr erweiterte sich die Zunft um den »Fanfarenzug«, dessen elf Gründungsmitglieder unter der Leitung von Reinhard Kempf und Hans Hertenstein standen.

Am Umzugssonntag 1977 konnten sich die Narren erstmals in Sraußwirtschaften niederlassen. Ein Jahr später wird die »Schlemmergasse« aus der Taufe gehoben. Heute können die Narren im Narrendorf (Rathausplatz) oder in den umliegenden Gaststätten feiern.

Vom 20. bis 22. Februar 1981 feierte die Friesenheimer Fasent-Zunft ihr elfjähriges Jubiläum. Am 20. Februar stieg in der Friesenheimer Sporthalle ein Sptizenprogramm mit von Funk und Fernsehen bekannten Künstlern.

In das Jubiläumsjahr fiel auch die Aufgabe des Hexenkellers. Die Kosten konnten durch die Einnahmen nicht mehr gedeckt werden. Im Oktober wurde der Keller geräumt.

Im Jahr 1982 wurde beim Verband Oberrheinischer Narrenzünfte e.V. der Antrag zur Aufnahme als Vollmitglied des Verbandes gestellt. Die Aufnahme in den VON erfolgte 1984 beim Vogteitreffen in Ohlsbach. Die Patenzünfte Zunsweier und Ortenberg waren dabei wie auch der Friesenheimer Bürgermeister Eugen Götz. Mit dem Beitritt in den VON erhielten der Verein »Friesenheimer Fasent-Freunde« seinen heutigen Namen »Friesenheimer Fasent-Zunft« ebenso wurde eine Satzungsänderung notwendig um die Gemeinnützigkeit des Vereins zu erhalten, diese wurde 1985 erteilt.

Beim traditionellen Empfang des baden-württembergischen Ministerpräsidenten empfing Lothar Späth 1985 mit der Delegation des VON auch einen Vertreter der Friesenheimer Dominos.

1986 wurde die Friesenheimer Fasent-Zunft vom VON, Vogtei Ortenau, beauftragt das 10. Vogteitreffen auszurichten, was zu einem großen Ereignis wurde.

Im Jahr 1991 feierte die Zunft ihr 22-jähriges Bestehen. Rund 3000 Hästräger zogen in einem bunten Umzug durch das Dorf. Im gleichen Jahr tagte der »Konvent der kurzen Wege« des VON in Friesenheim. Die Friesenheimer Fasent-Zunft und die Narrenzunft »Kruttstumpe« Schuttern richteten den Konvent aus.

Die Zunft hat auch Rückschläge hinnehmen müssen: 1996 trennte sich der Fanfarenzug auf eigenen Wunsch von der Zunft, er bereichert bis heute als »Musikzug Friesenheim« das Friesenheimer Vereinsleben. Die Tanzgarden mussten 1998 aus personellen Gründen aufgelöst werden. Die Zunft besteht bis heute aus den Gruppen: Zunftrat, Rebhexen, Dominos und den Zunftbengele.

Ihr 33-jähriges Bestehen konnte die Zunft im Jahr 2002 zusammen mit vielen Hästrägern und Gästen aus nah und fern feiern.

Im Oktober 2012 trug die Friesenheimer Fasen-Zunft den Herbstkonvent des VON aus. Im Zuge der Veranstaltung wurde Paul Teike, der Narrenmeister des VON, mit dem Hexenorden geehrt.

Im Jahr 2013 feierte die Friesenheimer Fasent-Zunft e.V. ihr 44-jähriges Jubiläum.

Allen Mitgliedern, Freunden und Gönnern der Friesenheimer Fasent-Zunft ein herzliches Dankeschön für die Hilfe und die geleistete Arbeit. Ohne Euren Einsatz wäre das Fasentbrauchtum nicht zu erhalten.

Hexi - Hexo